weils so schön ist .....
... und ihr euch ja augenscheinlich so mit mir freut, hab ich mich entschlossen in der folge - bis wir den ersten tabellenplatz geräumt haben - jede tag ein bisschen über das derzeit beste deutsche fußballteam zu berichten. heute ein sympathischer artikel über den club mit der fahne aus der fas von gestern:
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Die Rapper-Gang wird erwachsen
Herthas Nachwuchsarbeit ist vorbildlich: Bald wird auch in der DFB-Elf berlinert
Von Matthias Wolf
Berlin. Von der Geschichte mit den Gummistiefeln gibt es zwei Versionen. Laut der einen hat ein Scout von Hertha BSC Berlin einst im Stadtteil Wedding einen Knirps beobachtet, wie dieser mit dem für Fußball völlig ungeeigneten Schuhwerk immer wieder den Ball mit der Hacke über seinen Kopf schnippelte und ihn vorn auf den Fuß abtropfen ließ. Seitdem spielt der Junge für Hertha. Die andere Gummistiefel-Story besagt, daß der kleine Trickser beim Training der F-Jugend vorbeischaute und gleich mitspielen durfte - in Gummistiefeln. Kevin Prince Boateng hat die Geschichte schon unterschiedlich erzählt, unstrittig ist aber, daß er in Kunststofftretern früh seine Beobachter verzaubert hat. Heute ist Boateng 19 Jahre alt, und der beim Deutschen Fußball-Bund für die Nationalteams "U 15" bis "U 17" zuständige Auswahltrainer Bernd Stöber sagt: "Kevin bringt viele Voraussetzungen mit, um auch international den Durchbruch zu schaffen." Stöber lobt die Arbeit des Bundesligaklubs. In Berlin werde die Integration junger Spieler bemerkenswert gefördert: "Bei Hertha wachsen mehrere hochtalentierte Jahrgänge heran." In den Auswahlmannschaften des DFB wird berlinert wie nie zuvor, besonders schön aber sei, "daß einige früh in der Bundesliga spielen dürfen".
Ehrgeizige Jugendprojekte gibt es viele in Deutschland. Die meisten Bundesligavereine arbeiten laut Stöber "auf hohem Niveau". Aber oft wird gut ausgebildet - und dann spielt doch der erfahrene Ausländer. In Berlin ist derzeit eine andere Tendenz sichtbar. 34 Herthaner waren vergangene Saison in den diversen DFB-Junioren-Teams im Einsatz. Seit dem Jahr 2000 hat Hertha 14 Spieler aus der eigenen Jugendakademie zu Erstliga-Einsätzen gebracht. Aktuell stehen 15 Spieler im Alter unter 23 Jahren im Kader. Zehn Kicker sind waschechte Berliner - ein Lokalkolorit, den sonst kein Verein aufweisen kann. Stolz ist Manager Dieter Hoeneß, wenn er "eine mutige und junge Mannschaft" verspricht, "die mit viel Begeisterung und Spaß spielt". Und vielleicht nachhaltig den deutschen Fußball beeinflußt. Der Klub, der seit Jahren vergeblich Ruhm und Ehre nachjagt, hat endlich etwas vorzuweisen: Nachwuchs, um den ihn andere beneiden.
Trainer Falko Götz spricht von der "neuen Hertha", räumt aber ein, "daß wir auch aus wirtschaftlichen Gründen unsere Jugendakademie leer räumen". 48 Millionen Euro Verbindlichkeiten drücken - die Geldnot hat schon andere dazu gebracht, die Jugend forschen zu lassen. Man denke nur an die jungen Wilden des VfB Stuttgart, die bis in die Champions League stürmten. Davon träumt auch Hoeneß. Er hat sich gewehrt gegen Forderungen aus den eigenen Reihen, den üppigen Jugend- und Amateuretat von 4,5 Millionen zu kürzen. "Das wäre am falschen Ende gespart", sagt er und stundete lieber sein eigenes Gehalt. "Die WM 2006 kam noch zu früh", glaubt Hoeneß, "2010 werden einige Herthaner dabeisein."
Mit dem 22jährigen Malik Fathi haben sie unlängst den ersten Nationalspieler direkt bis zu Joachim Löw gebracht. Mit Sofian Chahed, 23, Patrick Ebert, 19, Christian Müller, 22, Robert Müller, 22, Chinedu Ede, 19, und Ashan Dejagah, 20, der schon mit siebzehn in der "U 21" spielte, ist eine Schar an Talenten vorhanden, die teilweise schon in der Bundesliga oder im Uefa-Pokal geglänzt haben. Stöber schwärmt von "perfekten Bedingungen" in Berlin: ein modernes Trainingszentrum, bestens ausgebildete Trainer schon für die Kleinsten, dazu ein Sichtungssystem, das mittlerweile sehr ausgeklügelt ist. Hat Hertha früher oft sogar gute Spieler vor der Haustüre übersehen, nutzt man nun das große Einzugsgebiet und reist darüber hinaus viel. "Die Scouts von Hertha sieht man wirklich überall", sagt Stöber. Aber als entscheidend sieht er an, "daß der Cheftrainer eine Affinität zum Thema hat".
Götz war selbst lange Nachwuchskoordinator beim Hauptstadtklub. Als viele in der vergangenen Saison die Entlassung des Trainers forderten, hielt Hoeneß den Kritikern immer wieder entgegen: "Wir müssen Geduld haben. Er ist der Mann, mit dem man langfristig etwas erreichen kann." Wie es scheint, hat Götz auch den einst tobenden Generationenkonflikt, mit Streit und Mißgunst im Team, in den Griff bekommen. "Wir sind keine Rapper-Gang, sondern ein seriöser Klub", hat er gesagt und mit Hoeneß einige der Jungprofis, die wirklich wie die Rapper in zerschlissenen Jeans und Streetwear herumlief, sogar zum Benimmkurs geschickt.
Auch Boateng mußte bereits mehrfach ermahnt werden, weil er es in Sachen Disziplin nicht so genau nimmt. Der selbstbewußte junge Mann ("bei der EM 2008 bin ich dabei") ist nicht eben nur ein Trickser in Gummistiefeln, sondern schon ein kleiner Star. Weil er auch einen illustres Stammbuch mitbringt: Er ist der Großneffe von Helmut Rahn, dem Helden von Bern.
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Die Rapper-Gang wird erwachsen
Herthas Nachwuchsarbeit ist vorbildlich: Bald wird auch in der DFB-Elf berlinert
Von Matthias Wolf
Berlin. Von der Geschichte mit den Gummistiefeln gibt es zwei Versionen. Laut der einen hat ein Scout von Hertha BSC Berlin einst im Stadtteil Wedding einen Knirps beobachtet, wie dieser mit dem für Fußball völlig ungeeigneten Schuhwerk immer wieder den Ball mit der Hacke über seinen Kopf schnippelte und ihn vorn auf den Fuß abtropfen ließ. Seitdem spielt der Junge für Hertha. Die andere Gummistiefel-Story besagt, daß der kleine Trickser beim Training der F-Jugend vorbeischaute und gleich mitspielen durfte - in Gummistiefeln. Kevin Prince Boateng hat die Geschichte schon unterschiedlich erzählt, unstrittig ist aber, daß er in Kunststofftretern früh seine Beobachter verzaubert hat. Heute ist Boateng 19 Jahre alt, und der beim Deutschen Fußball-Bund für die Nationalteams "U 15" bis "U 17" zuständige Auswahltrainer Bernd Stöber sagt: "Kevin bringt viele Voraussetzungen mit, um auch international den Durchbruch zu schaffen." Stöber lobt die Arbeit des Bundesligaklubs. In Berlin werde die Integration junger Spieler bemerkenswert gefördert: "Bei Hertha wachsen mehrere hochtalentierte Jahrgänge heran." In den Auswahlmannschaften des DFB wird berlinert wie nie zuvor, besonders schön aber sei, "daß einige früh in der Bundesliga spielen dürfen".
Ehrgeizige Jugendprojekte gibt es viele in Deutschland. Die meisten Bundesligavereine arbeiten laut Stöber "auf hohem Niveau". Aber oft wird gut ausgebildet - und dann spielt doch der erfahrene Ausländer. In Berlin ist derzeit eine andere Tendenz sichtbar. 34 Herthaner waren vergangene Saison in den diversen DFB-Junioren-Teams im Einsatz. Seit dem Jahr 2000 hat Hertha 14 Spieler aus der eigenen Jugendakademie zu Erstliga-Einsätzen gebracht. Aktuell stehen 15 Spieler im Alter unter 23 Jahren im Kader. Zehn Kicker sind waschechte Berliner - ein Lokalkolorit, den sonst kein Verein aufweisen kann. Stolz ist Manager Dieter Hoeneß, wenn er "eine mutige und junge Mannschaft" verspricht, "die mit viel Begeisterung und Spaß spielt". Und vielleicht nachhaltig den deutschen Fußball beeinflußt. Der Klub, der seit Jahren vergeblich Ruhm und Ehre nachjagt, hat endlich etwas vorzuweisen: Nachwuchs, um den ihn andere beneiden.
Trainer Falko Götz spricht von der "neuen Hertha", räumt aber ein, "daß wir auch aus wirtschaftlichen Gründen unsere Jugendakademie leer räumen". 48 Millionen Euro Verbindlichkeiten drücken - die Geldnot hat schon andere dazu gebracht, die Jugend forschen zu lassen. Man denke nur an die jungen Wilden des VfB Stuttgart, die bis in die Champions League stürmten. Davon träumt auch Hoeneß. Er hat sich gewehrt gegen Forderungen aus den eigenen Reihen, den üppigen Jugend- und Amateuretat von 4,5 Millionen zu kürzen. "Das wäre am falschen Ende gespart", sagt er und stundete lieber sein eigenes Gehalt. "Die WM 2006 kam noch zu früh", glaubt Hoeneß, "2010 werden einige Herthaner dabeisein."
Mit dem 22jährigen Malik Fathi haben sie unlängst den ersten Nationalspieler direkt bis zu Joachim Löw gebracht. Mit Sofian Chahed, 23, Patrick Ebert, 19, Christian Müller, 22, Robert Müller, 22, Chinedu Ede, 19, und Ashan Dejagah, 20, der schon mit siebzehn in der "U 21" spielte, ist eine Schar an Talenten vorhanden, die teilweise schon in der Bundesliga oder im Uefa-Pokal geglänzt haben. Stöber schwärmt von "perfekten Bedingungen" in Berlin: ein modernes Trainingszentrum, bestens ausgebildete Trainer schon für die Kleinsten, dazu ein Sichtungssystem, das mittlerweile sehr ausgeklügelt ist. Hat Hertha früher oft sogar gute Spieler vor der Haustüre übersehen, nutzt man nun das große Einzugsgebiet und reist darüber hinaus viel. "Die Scouts von Hertha sieht man wirklich überall", sagt Stöber. Aber als entscheidend sieht er an, "daß der Cheftrainer eine Affinität zum Thema hat".
Götz war selbst lange Nachwuchskoordinator beim Hauptstadtklub. Als viele in der vergangenen Saison die Entlassung des Trainers forderten, hielt Hoeneß den Kritikern immer wieder entgegen: "Wir müssen Geduld haben. Er ist der Mann, mit dem man langfristig etwas erreichen kann." Wie es scheint, hat Götz auch den einst tobenden Generationenkonflikt, mit Streit und Mißgunst im Team, in den Griff bekommen. "Wir sind keine Rapper-Gang, sondern ein seriöser Klub", hat er gesagt und mit Hoeneß einige der Jungprofis, die wirklich wie die Rapper in zerschlissenen Jeans und Streetwear herumlief, sogar zum Benimmkurs geschickt.
Auch Boateng mußte bereits mehrfach ermahnt werden, weil er es in Sachen Disziplin nicht so genau nimmt. Der selbstbewußte junge Mann ("bei der EM 2008 bin ich dabei") ist nicht eben nur ein Trickser in Gummistiefeln, sondern schon ein kleiner Star. Weil er auch einen illustres Stammbuch mitbringt: Er ist der Großneffe von Helmut Rahn, dem Helden von Bern.
lecce-ultra - 18. Sep, 22:47
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