SPRACHKRITIK

"Der Charakter des Waldes und sein Erscheinungsbild werden in erster Linie durch die Bäume bestimmt."
- Das saarländische Umweltministerium in einer Pressemitteilung


Manchmal muss man einfach grundsätzlich werden. Gerade in diesen Zeiten der sich immer rascher auflösenden Gewissheiten ist es eine der vornehmsten Aufgaben der Politik, der Bevölkerung Halt und Orientierung zu bieten, indem gewisse Prinzipien unserer Gesellschaft noch mal ganz klar definiert werden. Vom Saarland kann man dabei einiges lernen: „Der Charakter des Waldes und sein Erscheinungsbild werden in erster Linie durch die Bäume bestimmt“, heißt es in einer Pressemitteilung des dortigen Umweltministeriums.
Das ist sehr fein beobachtet, wenngleich die Beamten offenbar mitten in ihrer schönen Analyse den Mut zum ganz großen Wurf verloren haben. Denn der Sachverhalt ist ja noch sehr viel ernster: Nicht nur Charakter und Erscheinungsbild, nein, der Wald als solcher wird von den Bäumen bestimmt – und vielleicht nicht einmal nur „in erster Linie“. In Fachkreisen wird sogar die These diskutiert, dass überhaupt erst das Vorhandensein von Bäumen den Wald konstituiere. Aber dieser radikale Ansatz ist wohl wissenschaftlich noch nicht ausreichend bewiesen.
Als gut belegt dagegen gilt die Gefahr, dass man „vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht“. Beispielsweise wenn Politiker oder Beamte des saarländischen Umweltministeriums so drin sind in Worthülsenfeuerwerk und sperrigem Bürokratenjargon, dass sie das Offensichtliche nur mühsam erkennen und es deswegen in schönstem Beamtendeutsch ganz neu aufschreiben.
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aus der FR vom 7.12.2006
tronn - 7. Dez, 16:24

Gewagt gefragt..

"In Fachkreisen wird sogar die These diskutiert, dass überhaupt erst das Vorhandensein von Bäumen den Wald konstituiere. Aber dieser radikale Ansatz ist wohl wissenschaftlich noch nicht ausreichend bewiesen."

Hihi, eine äusserst unterhaltsame Ansicht :) Meiner Meinung nach doch ein wenig konservativ bzw gar reaktionär, ist doch die Annahme, dass sich die Existenz eines Waldes ausschließlich über "das Vorhandensein von Bäumen den Wald konstituiere" fragwürdig und längst überholt.. Ein wenig mehr Weitsicht würde dem grünen Anhänger in dieser Försterfrage guttun.


Mein Anliegen: so worthülserig sich das anhört, so sehr glaube ich auch, dass diese Aussage weitaus substanzieller ist als sie sich anhört bzw liest. Manch einer mag sich jetzt offenkundig fragen: "was denn sonst - wenn nicht die Bäume?", allerdings gerät dies - so albern das klingt - oft in Vergessenheit. Und zwar sei so herangegangen:

Ich hatte in alter Lecce-Manier erwartet, einen differenzierten Beitrag zur Fussball-Rassismus-Kontroverse zu lesen. Insofern kann man - wenn man Parallelen zieht - den vermuteten Sinn in dieser Aussage besser nachvollziehen, summiert sich doch die Ansicht eines Sportes beispielsweise aus vielen Faktoren, allerdings größtenteils der Spieler, Fans, Vereine, Vorstände. Skandale, Ausschreitungen, Rassismus, dies alles bestimmt leider das Erscheinungsbild des Fussballs.

Dieses Beispiel mag ein wenig hinterherhinken, zeigt jedoch, dass es keine naturwissenschaftliche Konstatierung ist sondern eine Feststellung um näher auf Bäume und deren Erscheinungsbild (z.B. im Rahmen des Klimawandels, Luftverschmutzung) einzugehen, als "Indikatoren" und "Repräsentanten" des Waldes - der meist aus selbigen besteht.


(allerdings kann ich mich auch irren, meine These schießt insofern in den Nebel, alsdaß mir der Kontext nicht bekannt ist)

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